Randbemerkung

Es gibt Leute, die fangen hinten an, ein Stück Kuchen oder Torte zu essen, also am Rand. Für mich ist das hinten. Die Spitze des Kuchenstücks ist vorn, mir zugewandt, weil ich nicht zu diesen Leuten gehöre.

Aber ich kann das verstehen, weil der Rand hinten oft enttäuschend ist, und man sich das Beste für den Schluss aufheben will. Dem Rand fehlt das Eigentliche, das Wesen, die Essenz des Kuchens, beispielsweise säuerlicher, saftiger Rhabarber. Der erste Rhabarberkuchen des Jahres schmeckt immer einzigartig köstlich! Bis auf den Rand.

Zwei habe ich bisher gebacken, und diesmal stellte sich die Frage des Randes beim Essen nicht mehr, wurde er doch davor schon weggeschnitten. Für den Kater und die sechs (sechs!) Rotkehlchen, die heuer auf Kuchen bestehen. (Wenn ich nicht draussen bin, sehe ich von drinnen auch manchmal Meisen und Buchfinken an den Schüsselchen mit den Kuchenkrümeln auf dem Gartentisch.)

Welche Kehlchen die Rotkehlchen damit füttern, kann ich nicht sagen, las ich doch erst kürzlich, dass Rotkehlchen auch oft andere Vögel füttern als Rotkehlchen und Kuckucke. Wer schon im Nest mit Kuchen gefüttert wird, tanzt vielleicht auch bald auf dem Tisch an? Hhm. Das erste junge Rotkehlchen habe ich gestern gesehen. Nein, noch nicht am Kuchen. Und noch braun.

Jetzt habe ich erst mal wieder Kastenkuchen gebacken. Der lässt sich einfach in einheitliche Scheiben zerteilen. Ohne hinten und vorn.

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