Schafe (5) Viehmarkt und Zukauf

Auf dem Viehmarkt war ich öfters gewesen. Erst mit der Haltung einer Touristin, dann immer mal wieder mit den Kids oder mit Besuchern aus Germany. Ist eine Veranstaltung, die man so in Germany nicht findet. An jedem Tag findet an irgendeinem Ort im County einer statt. An allen anderen Tagen stehen die Hallen und die Parkplätze dafür leer.

Unserer wurde anscheinend ohne Baugenehmigung errichtet. Für die eine Halle musste ein Stück eines Drumlins, zwischen denen der Ort liegt, abgetragen werden. Weil für Parkplätze kaum Platz war, stehen die Viehlaster und Autos und Traktoren mit Viehanhängern an Markttagen weit bis ausserhalb des Ortes die kleinen Strassen entlang, die in ihn hinein- und aus ihm herausführen. An anderen Tagen ist im Ort tote Hose.

In einer der Hallen werden die Schafe untergebracht, in der anderen die Rinder. Für die gibt es zwei Ringe, in die sie einzeln geführt und versteigert werden. Die Schafe sind in vielen Abteilungen aus Metallgattern eingeschlossen und werden direkt aus ihnen auktioniert. Der Auktionär stellt sich gerne auf diese Gatter dabei.

In jedem Fall leiern die Auktionäre seltsame, mir unverständliche Laute rasend schnell laut herunter. Ein Singsang, der mir und anderen Blow-Ins nie Sinn vermittelt hat. Ein Rätsel blieb uns auch, wie die Auktionäre die fast unmerklichen Zeichen der bietenden Bauern erkennen können.

Um einige Schafe dazuzukaufen, bin ich damals eine Zeitlang jeden Samstag dorthin gegangen. Ein bisschen bekam ich eine Ahnung, wie das dort funktioniert. Aber meistens wurden viel zu viele Schafe auf einmal angeboten. In der Regel ein ganzes “pen” voll, oder mehrere. Ich wollte ja nur ein paar. Es gelang mir, nach und nach drei Hoggets (weibliche fast ausgewachsene Lämmer), eine Ewe mit Lamm (das Lamm gefiel mir wegen seiner braunen Wolle um den Hals herum, die Mutter mochte ich auch) und 2 x 2 “cull ewes” zu kaufen. Erst später wurde mir bewusst, dass sie als solche angeboten worden waren. Ich hätte gar nicht gewusst damals, was das bedeutet. Nun weiss ich, es sind weibliche Schafe, die aus irgendwelchen Gründen aussortiert wurden, sei es wegen des Alters, oder weil es sonst irgendwelche Probleme mit ihnen gab.

Über ein Paar sagten mir die Nachbarjungs bald, ich hätte sie nicht kaufen sollen. Sie hätten schon “a broken mouth”. Die Kunst des Zähnelesens und ins Maul Schauens hatte ich nicht gelernt. Das andere Paar war noch jünger, fünf Jahre alt, hatte der Auktionär gesagt. Was mit einem davon nicht stimmte, wurde schon im nächsten Jahr deutlich.

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