Vogelflughafen

Man sieht sie wieder hocken – in den kahlen Bäumen –
wie sie dort alle warten auf die Fütterung.
Wenn man davor schon mal hinausgeht, meinen sie,
es gibt etwas, und fliegen aufgeregt herum.
Wenn dann das Futter schliesslich ausgestreut wird,
fühlt man sich wie am Flughafen in London oder
Frankfurt. Da gehen grosse, kleine Flieger nieder.
Sie landen ohne Lotsen – alle auf einmal, scheint’s -,
wechseln Start- und Landebahnen nach Belieben
ständig, entscheiden über Warteschleifen, Gates
allein. Es landen Jumbos hier in Gruppen, fliegen
zusammen dann davon mit schwingenden Geräuschen.
Grosse Propellerflugzeuge wirken schwerfälliger
als kleine kamikazeschnelle Meisen.
Schwuppdiwupp tanken sie auf und sind sofort wieder
weg. Jeder braucht seinen ganz speziellen Kraftstoff,
die Schwarzen beispielsweise Biodiesel aus
Rosinen, die Bunten Sonnenblumennõl, und Rote
am liebsten Kuchenkrümel, doch tut es jetzt auch Gerste.
Fettball- und Erdnusskernzapfsäulen erzeugen Warte-
schlangen auf den Ästen nahebei. Bei all dem Andrang
gibt es Hierarchien höchstens zwischen Gleichen,
und nie stösst einer mit ’nem anderen zusammen.

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