Rubus fructicosus

Heuer sind die Hecken überall
prall gefüllt mit schwarzen Sammelfrüchten.
Auf den Erd- und Mauerwällen hängen
über Heidekraut und Heidelbeeren,
hinter Zäunen, zwischen Weiss- und Schlehen-
dornen, an den eignen stacheligen
Ranken ungezählte Kugelkugeln,
prall gefüllt mit dunkelviolettem Saft,
der meine Finger färbt. Vorsichtig
pflücken sie die Beeren, um nicht Blut
zu mischen in die Marmelade, in den
Kuchen, ins Dessert. Herbstlich färben
meine schwarzen Sammelfrüchte weisse
Wolle heiter fliederfarben – dabei spielt
ein bisschen Blut kaum eine Rolle.
Mit Alaun gebeizt wird sie im selben
Farbbad aber BROMBEER-blau.

Das Gedicht ist schon ein Jahr alt. Es trifft aber auf heuer auch wieder zu. Über meine Färbeversuche damals habe ich einen Beitrag fürs Lavendelschaf geschrieben, der im gerade erschienenen neuen Heft enthalten ist. Diese Zeitschrift erinnert mich an wabbabbel und vice versa. Weil sie auch ein Gemeinschaftsprojekt ist, ermöglicht und seit mehr als zehn Jahren vierteljährlich auf die Beine gestellt von einer idealistischen Frau. Falls Leser Leute kennen, die sich dafür interessieren würden: Bitte weitersagen.

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