Ob Tuch als Stoff, Material, oder ein bestimmtes daraus gefertigtes Tuch: Beide sind Chaoten. Wie die Fäden, aus denen sie gemacht sind, neigen sie zu grösstmöglicher Unordnung.
Es muss sich m. E. die Mathematik mit ihnen beschäftigt haben? Während Fäden sich als flexible Linien betrachten lassen, kann man Tücher mit flexiblen Flächen vergleichen. Positiv kann man sie als vielseitig, anpassungsfähig, flexibel beschreiben; negativ als labile, instabile, formlose Weichlinge. Nicht umsonst wurden sie früher oftmals gestärkt.
Waschlappen, Putzlappen, Handtücher, Halstücher, Geschirrtücher, Tischtücher, Vorhänge, Kleiderstoffe, Leichentücher, Taschentücher usw. sind mit Papier vergleichbar, insofern sie Material sind, meistens ebenfalls rechteckig, doch lässt das meiste Papier sich falten und formen, und zeigt dabei/danach eine gewisse Stabilität, während Tücher sich wohl zusammmengefaltet stapeln lassen, ansonsten aber ohne Aufhänger, Träger, Kleiderbügel, Füllung, Vorhangstange und dergleichen Hilfen als unordentliche Häufchen Elend herumliegen würden.
Zu unserem Nutzen jedoch lassen sie sich um etwas wickeln, zusammenlegen, auf etwas spannen, zusammensetzen, aufhängen, auflegen, drapieren, bügeln; passen sich jedem Glas und anderem Geschirr, jedem Körper an. Und mehr noch: sie lassen sich in eine Waschmaschine stopfen. Ohne diese ihre Eigenschaft wäre eine solche sinnlos. Darum nun heute ein Hoch auf das Tuch!