Noch Sonett

Noch Sonett

Das Wörtchen ’noch‘ hat mich mal sehr beschäftigt.
Es kann so viel Verschiedenes bedeuten.
Hörte es damals auch von kleinsten Leuten –
Sie haben damit analog bekräftigt:

Noch! Ganz ohne ‚mal‘ hieß es genau,
was man sich wünscht von einem Regenbogen:
Mehr davon! Ein weiteres Mal will ich gehoben
werden in die Luft. Mehr Eis! Das gelbe Au-

to will ich nochmal runterschmeissen, damit
der Einzelfall in Dauer sich verwandelt,
wird er durch Wiederholung so behandelt?

Und irgendwie gelangen wir auf diese Weise
in kleinen Wiederholungsschritten leise
vielleicht zu unserem Begriff von Zeit?

Das Skizzenbuch

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Ich bin im Begriff, es zu verkaufen. Und dann schicke diesmal ich Post weg.

Das ist nun wieder so eine Ding Geschichte, die mich fasziniert. Und sie hat noch kein Ende.

Zusammen mit meinem damaligen Freund, ich ging noch zur Schule, kaufte ich vor gut 40 Jahren eine Kiste gebrauchter Bücher in Esslingen. Sie hat damals sehr wenig gekostet, und ich meine mich zu erinnern, dass die Bücher aus einem Nachlass stammten, aus einer Haushaltsauflösung.

Es war letztlich nicht viel drin, was mich interessierte, ausser:

das Skizzenbuch.

Es enthält Aquarell und Farbstiftbilder von Kindern, Frauen, von zwei Kirchen. Auch einige Skizzen von Häusern, innen und aussen, sind darin. Vor allem aber hatten es mir immer die von den Pflanzen angetan. Alle Skizzen wurden eindeutig in einer alpinen Region gemalt. In den Jahren 1918/1919.

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Ganz vorne innen in der Deckelseite (wie nennt man das richtig) war handschriftlich etwas geschrieben. Namen und ein Ort wurden genannt. Sie sagten mir natürlich gar nichts.

Vor ca. zwei Wochen fiel es mir einmal wieder in die Hände, und mir wurde bewusst, dass ich ja nun heutzutage nach diesen Namen und dem Ort googeln kann. Ich tat es, und ich fand zwei Fäden in einem polnischen Forum, in dem sie erwähnt wurden.

Hier sind sie in google Übersetzung:
1

2

Im einen wird auch erklärt, was es mit MacLeans in Polen auf sich hat.

Frau Mac-Lean Roschau. Sie war geb. von Tiedemann. Wie auch Frau Thomas. Wer aber war diese? Es ist unmöglich, jemanden mit Nachnamen Thomas im Internet zu finden. Es gibt zuviele Vornamen Thomas.

Ich meldete mich bei dem Forum an, dazu übersetzte ich mit google, und wechselte dann von der Uebersetzung und der original polnischen Fassung hin und her, um zu wissen, was ich tun musste.
Dann schrieb ich in dem einen Faden einen Beitrag, auf Englisch.

R, der die Geschichte seiner Vorfahren erforscht, fragte mich seither, ob ich ihm das Skizzenbuch verkaufen würde, und ich stimmte zu, und das ist jetzt im Gange.

Vielleicht kann er damit mehr herausfinden über seine Entstehung, und wer die Skizzen darin wo gezeichnet hat.

Vor allem der eine Kirchturm könnte dabei helfen. Dieser:

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Ich googelte selbst schon nach Fotos von Kirchtürmen in den Alpen, aber fand ihn nicht.

Also, falls jemand ihn erkennen würde, bitte melden.

Es fasziniert mich, wie dieses Ding lange bei mir im Regal stand, mir einfach nur gefiel, und nun beginnt es, eine Geschichte ausserhalb der, die es in meinem Leben hatte, zu erzählen, die aber immer noch Rätsel aufgibt. Es ist, als ob das Skizzenbuch noch einmal lebendig wird.

Nachtrag:

Das Skizzenbuch ist angekommen. R hat ein Bild geschickt davon mit meiner Karte mit Bild vom vom Ben Bulben dabei:

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“Und noch mal Post”: Das Päckchen

Heute Morgen klopfte der Postbote ans Küchenfenster, weil er ein Päckchen für mich brachte. Ein kleines, hübsches Päckchen von einer Absenderin, deren Namen mir nicht geläufig war. Hhm. Vor dem Öffnen rätselte ich eine Weile. Wer hatte mir das geschickt, warum, und was war darin?

Etwas relativ Schweres, das ein bisschen darin herumwackelte.

Dass mir niemand enen kleinen Keramikofen schicken würde, war mir beim Auspacken schon klar. Dass es so kleine Öfen gibt, wusste ich vorher aber noch gar nicht.

Ich öffnete die Schachtel, die einen solchen einmal enthalten hatte, und fand darin einen Brief, und eine andere. Ein “Big Pack”… mit 18 Riegeln von charakteristischer Form, die sich in der Form des big packs wiederholt. Allerdings ist dieses im Verhältnis zu den Ausmassen der Riegel kürzer

Was für eine unerwartete süsse Überraschung!

Und wer immer noch nicht weiss, worum es sich handelte, und von wem das Päckchen kam, findet hier die Antwort!

Es sind nun keine 18 mehr drin, im big pack.

This Kitchen

Nirgends gibt es hier so viel Aufräumroutine wie in der Küche, was ihren eigentlichen Zweck betrifft.
Kochen, essen, spülen. In der Reihenfolge wird das (fast) alltäglich arbeitsteilig gemacht. Und ich finde das toll. Würde man nur auch sonst alles so routiniert alltäglich erledigen. Aber selbst beim Wäsche Waschen gelingt mir das nicht. Hat ja immer noch Zeit. Kann die gewaschene Wäsche auch erst am nächsten Tag aufhängen…
Anderes ausserhalb der Küche lässt sich noch viel besser hinausschieben, oder unterlassen bzw. vergessen…

Ein Besucher, der lange nicht mehr da war, sagte kürzlich, als es darum ging, wie lange wir hier schon wohnen: “This kitchen hasn’t seen much change since then.”

Er hatte recht. Ausser gestrichen nix verändert. Hingegen haben die Nachbarn umgebaut, modernisiert.
Ich ging lieber hin, als dort alles noch beim Alten war.

Ein Viertel dieser Küche gehört dem Kochen. Ansonsten ist sie

Esszimmer,
Besucherzimmer,
Färbeküche
(eine anderes Viertel ist vollgepackt mit getrockneten Färbepflanzen in Papiertüten),
Schreibwerkstatt,
Lyrikbibliothek,
Lesezimmer,
Vorratsraum,
Waschküche,
Anzuchtsort für Sämereien,
mein Computerzimmer (seit wir das Laptop haben),
Raucherzimmer.

Sie war jahrelang Strickzimmer, aber seit ich auf den Küchenstühlen Kreuzschmerzen bekam beim Stricken, wurde das vor ein paar Jahren oben im ersten Stock, mit Strickcouch, eingerichtet.
Sie war Geburtszimmer für zweieinhalb Würfe Katzen. Einer in der Ecke, wo jetzt die Färbepflanzentüten gestapelt sind. Sie war…

Sie bleibt Museum und Galerie.

Sie ist, seit ich den Ton, den mein Mann ausgegraben hat, verwende, nun auch Töpferwerkstatt. Dafür wurden einige Küchenutensilien, wie z.B. das Nudelholz, umfunktioniert.

Dennoch wirkt sie relativ aufgeräumt.
Die Vorhänge sollten mal wieder gewaschen werden…