Spätes Novemberküchenfenster

Tagsüber hat sich der Durchblick im Lauf des Monats verändert. Anfgangs wedelten noch voll bekleidete Eschen im Wind. Was sie sprachen, verstand ich nicht. Nun sind sie kahl geworden, schweigsam und ruhig.

Herinnen hat die Orchidee nach einem Jahr wieder Blüten hervorgebracht. Der Weihnachtskaktus sieht auch aus wie damals. Als ich ihn gekauft habe. Voll mit roten Blüten und vielversprechenden roten Knospen. Den Namen ihrer Farbe kenne ich nicht. Nach dem Umzug vom Gewächshaus via Aldi hat er sie letztes Jahr alle abgeworfen. Inzwischen hat er sich hoffentlich hier eingewöhnt.

Die Kürbisse, aus Samen gezogen, die ich aus DE mitbrachte, haben sich im Lauf des Monats kaum verändert. Nur ein grüner ist plötzlich auch orange geworden. Eigenartig. Keiner sieht aus wie der, aus dem ich die Samen entnommen hatte. So anders sehen sie aus, und jeder verschieden, dass ich unsicher bin, ob man sie essen kann.

Das Basilikum habe ich endlich weggeworfen, weil es stetig mickriger geworden war.

Stattdessen habe ich den Kopf der Ananas, die ich köpfte, in ein Schüsselchen mit Wasser gestellt, in der Hoffnung, dass er Wurzeln schlägt. Mit Ananas kenne ich mich gar nicht aus.

Lauter Exoten, Einwanderer, blow-ins.

Äpfel aus dem Garten liegen in einer Schüssel auf dem Kühlschrank.

(Fast wage ich es nicht, die Grapefruits und die letzte Banane dort zu erwähnen.)

Sich einfach gut fühlen

Ich fühl‘ mich heute Abend richtig gut.
Warum? Das weiss ich nicht.
Alles scheint zu passen. So
fühlt sich’s an, dieses Gefühl,
zweifellos und ohne Furcht,
etwas zu verpassen oder schon
versäumt zu haben. Richtig aufgeräumt.
Freu mich auf das Abendessen.
Hab ich vielleicht doch
etwas vergessen? Ganz egal.
Ich fühl‘ mich – einfach – gut.

Veränderung

Heute begann der Web Summit in Dublin. Gipfel der digitalen Erneuerungen. Die Irish Times berichtet begeistert, dass 20 000 Teilnehmer erwartet werden. Über eine neuere App berichtet sie ausführlicher. (Wie heissen die auf Deutsch? Applikationen?)

Damit kann man nun schon in einigen Pubs von seinem Tisch aus, oder bevor man überhaupt dort eingetroffen ist, Getränke und Speisen bestellen und mit Paypal oder Kreditkarte bezahlen. Keine Kommunikation im Pub mehr nötig. Wird einem alles dann prompt serviert.

Gleichzeitig erfuhr ich heute von einem Zitat in der Autobiographie des schottischen Autors John Buchan. Dieser schrieb es Lord Falkland zu. Den habe ich nun nicht weiter gegoogelt, denn mich überzeugt das, egal, von wem es ist:

“When it is not necessary to change, it is necessary not to change.”

John Buchan: Memory Hold-The-Door. Hodder and Stoughton LTD., 1942, p. 40