Braun, mächtig und laut fliesst mir der Shannon unter der Brücke entgegen. Keine Felsen im Bett sind mehr zu sehen, nur Zeichen von ihnen gibt mir die Gischt. Es hat die Nacht viel geregnet.
Ich geh auf die Insel, laufe im kleinen Park dort die Runde, ihm nahe den Fluss entlang. Und bin froh, dass ich dort wie fast immer allein bin. Spazieren geht man hier nicht. Er dröhnt mir in den Ohren und hat es so eilig.
Wie anders die Szene im Frühling, als noch der Weissdorn blühte; damals hatte ich die Kamera mit. Und im Winter erzählte mir O. auf der Brücke, dass früher Leute hinunter gesprungen sind.
Oh.
Just for fun, sagte er. After some drinks, a bet.
Ah.
Wenn heute hier einer ins Wasser ginge, würde er nicht lebend weit kommen.
Aspen, the
Vor Jahren hatte ich mir einen Text ausgedruckt, den ich im Internet gefunden hatte. Von einer Zitterpappel (Populus tremula) handelte er, der es am Ende gelang zu singen.
Immer mal wieder dachte ich an diesen Text, hatte aber, wie es so meine Art ist, den Namen der Autorin und den Titel vergessen.
Küzlich räumte ich mal wieder wo auf. Nun ja, ich stöberte durch Stapel, die ich in einem Schrank fand. Es gibt ja überall hier Stapel, die man durchstöbern kann/könnte. Jedenfalls fand ich die zwei damals ausgedruckten Blätter.
Die Seite, wo ich sie herhatte, gibt es nicht mehr. Kein Wunder. Die Blätter zeigen ein Datum von 2005. Das war ein Jahr, nachdem wir erstmals Internet hatten.
Nun hat mich dieser Beitrag angeregt, mir das Buch, in dem dieser Text enthalten ist, zu bestellen.
Es handelt sich um The Spring of Joy von Mary Webb (1881 – 1927).
“The aspen stood with her feet in the deep-hidden well which she kept cool all summer…“
Fliegen
0 Titel
Ein
Spatz
– einer –
will sein Kind
füttern. Andauernd
funkt ihm ein Buchfink dazwischen,
sucht das Futter zu klauen um’s selbst zu verdauen.
Zucchini
wachsen zur Zeit rucki zucki. Auch wenn ich sie courgettes nenne, tun sie das nicht langsamer. Wachsen schneller, als es gelingt, sie zu kochen, zu essen, in zu kurzer Zeit. Die Nachbarn wissen mit ihnen nichts anzufangen, erscheinen ihnen die grünen Dinger (manche kleine sind gelb) immer noch fremd, zu chinesisch. Bleibt wohl nichts übrig, als einige wieder süss-sauer einzumachen.
Gebracht
Der Tag heute hat ein bisschen viel auf einmal gebracht.
Ohrringe aus Kanada, Lesezeichen aus Spanien, einen neuen Benzintank für den Landrover aus dem Vereingten Königreich, das zweite Mal Heu ein, und damit verbunden fliegende Ameisen ins Haus, und Leichen auf dem Fensterbrett in der Küche.
Das war wieder einmal so ein Tag.
weg
Vor dem Schneiden
des Schnittlauchs
aus dem Tunnel
wuselt mir hier
in der Küche
wichtigtuerisch
ein Ohrenkriecher
vom Brettchen.
Amseln, dreizehn mal
findend, versteckten Wurm, frühmorgens
sammelnd, Rosinen
schlagend, mit dem Schnabel, Schnecke, unterm Lorbeer
sonnenbadend, im Gras
klauend, Beeren aller Art
zu dritt
singend, Solo, von hoch oben
schimpfend, Katze
regungslos, am Boden
gehend, zielstrebig, am Boden
lauernd, auf der Mauer
lauschend, vorsichtig
fliegend, weg
O
Trump
und
Makron
zusammen
geschlagen: Eischnee,
steif genug für Baisers, Biskuit-
teige? Oder glibbrig aufgrund Verunreinigung?
Fingerhut
hat herzerfrischend giftig
vormännliche rote
Hummeltunnelblüten
an digitalen
Finkenschaukeln,
und lässt aus Kapseln
Ballonflieger fallen.