The Worm Forgives the Plough

Ich will ins Bett gehen, und mir fällt ein, dass ich gestern meine Bettlektüre zu Ende gelesen habe. Obwohl ich Meadowland von John Lewis-Stempel eigentlich Monat für Monat analog zum Jahr übers Jahr verteilt lesen wollte, bin ich damit fertig, konnte von seiner ruhigen, sparsamen, gelassenen Erzählweise in den letzten Nächten nicht lassen.

“In the evening I walk down the lanes between the rows of cut grass, there is something incongruous, almost exotic, about part of the familiar field being in braids.”

Ich schau mich in der Küche um. Nur Lyrik da, nichts fürs Bett. Bringe das Laptop ins “Computerzimmer”. Der kleine Raum ist voll mit Allerlei, auch ein paar Bücher stehen rum. Schau ich doch mal. In der kleinen seltsamen Ansammlung finde ich neben einem Buch über Cattle Behaviour “The Worm Forgives the Plough” von John Stewart Collis, und nehme es ohne Zögern sofort mit ins Bett.

Hätte ich es gesucht: dort hätte ich es nie vermutet. Und ich wollte es bald einmal suchen, denn – und das ist, warum ich das hier auch erzähle, wieder mal so eine eigenartige Begebenheit – die Nacht davor hatte ich in Meadowland zum Schluss ganz hinten noch die Meadowland Library durchgeschaut.
“You are what you read. So I offer the following explanation.” So wird sie eingeführt.

Und deswegen wollte ich mich bald mal auf die Suche nach dem Wurm machen. Weil das Buch in dieser Library steht.

“You read what you are. I have the bad habit to read books about farming from another world. Britain before DDT: …John Stewart Collis‘ The Worm Forgives the Plough …“

Ich hatte das Buch vor wie vielen Jahren schon einmal gelesen? Dass ich nun so schnell tatsächlich zum Wiederlesen kommen würde, hätte ich nicht gedacht. Collis beschreibt seine Erfahrungen als Farmarbeiter in England während des zweiten Weltkrieges. Bemerkenswert die Beschreibungen der Arbeiten, die er zu tun hat. Humor- und liebevoll die Beschreibung der Menschen, mit denen er zu tun hat. Philosophisch und auch selbstkritisch seine Reflexionen.
Ich treffe auf Passagen, die ich beim ersten Lesen angestrichen hatte, und ich mag sie noch immer:

“The ordinary is rather more extraordinary than the extraordinary just as the material is rather more immaterial than the immaterial, and it is surely the mark of an inferior mind to be moved to wonder by the exception instead of the rule. The rule beats the exception by its own game. It is not the rabbit out of the hat but the rabbit out of the rabbit that is so surprising.”