Schafe (sheep): Ciaras Stulpen/fingerless gloves

Ich muss, und darf doch?, das einfach hier lassen: Vor einiger Zeit hatte ich eine Probe meiner Garne an Ciara geschickt, die ein Interesse, sie zu testen, auf Ravelry geäussert hatte.

Nun hat sie eine Anleitung für Stulpen zum Verkauf angeboten, für die sie das Garn benutzt hat, und hat sie mir heute via Mail geschickt.

Es ist so cool zu sehen, was jemand anderer mit der Wolle von meinen Schafen macht!

Ich freue mich ungeheuer.

I have to mention this here: A while ago I sent some samples of my yarn to Ciara, who on Ravelry said she was interested to test it.

Now she is offering a pattern for fingerless gloves for which she has used it. Just received her email with the pattern today.

It is so cool to see what someone else did with yarn from my sheep.

I’m over the moon, really.

Hier kann man die Anleitung auf Ravelry finden.
Here you can find the pattern on Ravelry:

Ciaras Stulpen

Heute bekam ich noch eine Mail von Ciara mit einer Anleitung fuer eine Muetze, wobei sie mein Garn benutzt hat!
Today I received another pattern by Ciara, for which she has used my yarn.

Ciaras Muetze

Hier ist die Anleitung.
Here is the pattern.

Schafe (3)

Eine Woche später bekam jeder der beiden altersgemässe Gesellschaft, als das zweite Schafmutter-Kind-Pärchen uns fand. Diesmal blieb das Lamm unversehrt. Ein Mädchen. Wie erkennt man das Geschlecht eines Lamms, wenn man es nicht zu fassen kriegt? Man wartet, bis man es urinieren sieht. Mädchen gehen dabei “in die Hocke”, während Jungs es im Stehen laufen lassen.

Seine Mutter hatte kleine Hörner und war bereits geschoren. Nur am Bauch hingen noch Fransen herunter, die wir bald abschnitten. Jeder meinte, sie sähe aus wie eine Ziege.

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Auch sie wurde erst an der Leine gehalten. Als der Obstgarten abgegrast war, zogen die vier auf eine Wiese um. Die Mütter waren nun schon an ihre Leinen – und an uns, und an die Hunde – gewöhnt. Die Lämmer konnten frei laufen, weil sie sich eh nicht weit von den Müttern entfernen würden. Aber fast täglich kamen sie in den Hof und rannten dort hin und her um die Wette. Sogar die Aussentreppe zum Loft schlossen sie dabei mit ein. Seither habe ich nie wieder ein Schaf Treppensteigen sehen.

Vielleicht ein bisschen später als den Hunden wurde uns klar, dass die vier zu uns gehörten und wir Schafhalter geworden waren. Die Hunde hatten schon oft erlebt, wie es war, wenn wir jemanden freundlich aufnahmen, für kurze, längere Zeit oder wiederholt (Kids, Katzen, Besucher aus Deutschland und Übersee, Nachbarn). Analog dazu verhielten sie sich nun den Schafen gegenüber. Nur beim Postboten, bei Schwalben, Hasen, Füchsen und Fröschen hatten wir nie genug Zeit oder Gelegenheit, Gastfreundschaft zu zeigen, so dass sie diese weiterhin als Eindringlinge empfanden und sie anbellten, ihnen hinterherjagten, oder sie fressen wollten.

Ziege blieb Zeit ihres Lebens “Ziege”, ihr Lamm das “Lämmle”, und der Kleine, den wir nun den Nachbarjungs abkauften, das “Hammele”, obwohl er ja ein Widder war, aber Widder klang falsch hier, weil im Englishen “wether” ein kastrierter Schafbock ist.
Er wurde trotzdem Vater weiterer Schafe, und weiterer “Hammel”.
Das andere Schaf nannten wir wegen seines Aussehens im Vergleich zu Ziege Beauty. Je länger wir Ziege kannten, umso schöner wurde auch sie.

Wir beschlossen, noch einige Schafe hinzuzukaufen. Zuerst mussten wir einen Teil des Landes einzäunen lassen. Das ging relativ schnell, und Ziege und Beauty konnten sich dann endlich auch frei bewegen. Zuvor jedoch liessen wir noch jemanden kommen, um Beauty zu scheren. Als er damit fertig war, nahm er die beiden Lämmer, drehte jedem gekonnt an einer bestimmten Stelle das Schwänzchen ab und schnitt es mit der Schere vollends durch. Das passierte so schnell und unerwartet, dass wir nur verblüfft waren. Die Schwänzchen warf er in eine Hecke. Damit die Lämmer später nicht in den Brombeeren hängen bleiben, und damit ihr Hinterteil sauberer bleibt, sei das nötig. Später las ich irgendwo, dass man früher nach einer solchen Massnahme auch Schafschwänzchensuppe gekocht haben soll. Und dass man das, wie auch das Kastrieren, damals eigentlich schon vermehrt mit Gummiringen ausführte, die bewirken, dass Schwänzchen und Hoden nach einiger Zeit abfallen.

Die Enden der noch verbliebenen Stummel bluteten etwas, die Wunden verheilten schnell. Aber so oder so liessen wir das nie wieder machen.

Einige von den Zugekauften hatten, wie Ziege und Beauty, auch schon Stummelschwänzchen. Hier sieht man das Hammele mit seinem, einige Zeit später aufgenommen: Der so ungestüm dominiert. Links neben ihm das Lämmle.

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Vintage and trash

In genau zweihunderteinundneunzig Jahren wird Robert F. Garfinkel einhundertmal gestolpert sein. Danach wird er sein Stolpernotizbuch aus der Hosentasche holen, darin einen Strich machen, beim Zusammenzählen bemerken, dass er soeben den hundertsten Strich gemacht haben wird, und das Buch in den nächsten Abfalleimer werfen. Anschliessend wird er sich in ein Salers Rind verwandeln. Die Farbe wird mahagonibraun sein, das Haarkleid gekräuselt, die Haut weich und geschmeidig. Der Kopf dreiecksförmig und kurz, die Stirn breit. Seine Hörner werden schlank sein und die Form einer Leier haben.

Lebenszeichen

Rachel hat nichts Schlimmes angestellt. Seither ist es kalt und hat öfters geschneit, aber es blieb angenehm ruhig. Eine leichte, löchrige, mittlerweile gefrorene Schneedecke liegt noch.

Aber nach einem Spaziergang gestern über die Weiden entdeckte ich, dass wir beraubt worden waren. Da die Äpfel im Haus aufgebraucht waren, wollte ich neue hereinholen, und ging ins ehemalige Hundeshed, dessen Tür immer offensteht, und wo sie in einem runden Faltkorb gelagert wurden. Schöne prächtige runde Kochäpfel, die wir letztes Jahr zuletzt noch geerntet hatten. Ich wusste gar nicht, was ich mit ihnen allen anfangen sollte.

Nun traute ich meiner Wahrnehmung erst nicht. Sie waren weg. Nur noch eine unterste Lage mit ein paar fauligen dazwischen war im Korb. Dieser war halb zusammengedrückt. Der dicke Karton, mit dem ich ihn wegen der Amseln abgedeckt hatte, lag auf dem Boden. Wer war’s?

Mein Hauptverdacht fällt auf einen Dachs, oder mehrere. Es gab keine Fressspuren, die Äpfel wurden geklaut, entfernt. Oft finde ich Löcher, wie Dachse sie auf der Suche nach Regenwürmern graben, und ein Stück weit den Weg hinauf in die Aufforstung habe ich Latrinen gefunden.

Am Abend wurde eine weitere im ersten Moment kaum glaubliche Entdeckung gemacht. Mittags hatten sich noch Schafe, wie so oft, unterm Mäusebaum aufgehaltem. Nun war er entdrei gebrochen. Die alte Weide mit ihren dicken ausladenden Ästen war ein Wahrzeichen auf unserem Drumlin gewesen. Vor langer Zeit musste es dort einmal eine Behausung gegeben haben. Ihren Namen bekam sie damals, als zum ersten Mal tote Mäuse auf ihr gefunden wurden, da, wo die dicken Äste sich vom Stamm verzweigten. Trotz eines wahrscheinlichen Blitzeinschlags, trotz früherem Abschälen der Rinde durch Schafe, war sie weiter gewachsen. Jetzt kann man sehen, dass der dicke Stamm ausgehöhlt war, Efeu darin wurzelte. Nun stützen sich die schweren Äste auf dem Boden ab. Ob sie im Frühjahr noch ein Lebenszeichen geben werden?

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Schafe (2)

Die Nachbarn hatten eine Flasche Whiskey mitgebracht und ihm ein wenig davon eingeflösst, aber das hatte nichts geholfen. Die Wunde war nicht wirklich schlimm. Daran starb es nicht. “Es ist das kleine Herz,”, sagten sie. “Der Schreck.”

Es war schon ein recht grosses Lamm gewesen. Nachdem die Hunde nicht mehr frei herumlaufen durften, wurden sie mehrmals täglich ausgeführt, über eigenes weniges, und angrenzendes Land. Der Versuch, sie anzuleinen, hatte schon vorher fehlgeschlagen. Das waren keine Leinenhunde. Und als sie das streunende Schaf mit seinem Lamm gewittert hatten, waren sie auf und davon. Welcher der beiden es anfiel, wissen wir nicht.

Das Lamm wurde in das, welches später das “Schafshed” genannt wurde, gebracht, die Hunde im Haus eingesperrt, dann mit Mühe das Mutterschaf gefangen und zu seinem Lamm im shed gezerrt.

Wir wohnen nicht weit von einem winzigen Dorf, dessen grösstes Unternehmen der Viehmarkt ist, der wöchentlich abgehalten wird. Dort riefen wir an, und fragten herum, um den Besitzer des Schafes zu finden. Ein anderer Nachbar kam (ich wusste schon, dass Nachbarn hier nicht Menschen sind, neben denen man wohnt, sondern welche, deren Land an deines angrenzt oder nicht weit davon entfernt ist.) Es war nicht seins. Wir sollten es doch behalten, meinte er. Aber so weit waren wir noch immer nicht.

Damals hatten Schafe hier noch keinen Knopf im Ohr. Das kam erst später, nach der Maul- und Klauenseuche, die Gott sei Dank von Grossbritannien nur auf eine kleine Halbinsel an der Ostküste Irlands übergriff.

Tagsüber liessen wir das Schaf im Obstgarten grasen, angebunden mit einer Leine an einen der Apfelbäume. Immer wieder wickelte es sich darum herum und musste entwirrt werden. Ausserdem sollten wir es täglich etwas melken, damit es nicht mit seinem vollen Euter Mastitis bekäme. Gut gelang mir das nie.

Am Samstag darauf kauften die drei Nachbarsöhne, noch junge Teenager, drei Flaschenlämmer auf dem Markt, und als ich die sah, hatte ich einen Geistesblitz: Könnte nicht einem davon das Melken überlassen werden? Diese Idee fand Zustimmung, und ich durfte eines aussuchen. Ich wählte das Bocklamm mit dem lila Punkt überm Schwanz.

Die Hunde mussten natürlich vor dem Tor zum Obstgarten bleiben, und wir passten höllisch auf, damit sie nicht nochmal etwas anstellten. Sie lernten dabei.

Das Schaf wurde mehrmals am Tag hingesetzt, so dass der Kleine zutzeln konnte, denn das Schaf hat ihn natürlich nicht akzeptiert. Es wusste genau, dass er ein Fremder war.

Fünf Tage später jedoch, als wir vom Einkaufen in der Stadt zurückkamen, sah ich ihn an ihrem Euter trinken. Mit ihrer Nase am lila Punkt unterstützte sie ihn. Sie hatte das Lamm angenommen.

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Tonight

The snow has melted, but Rachel is raging.
Tonight
tall trees around us are shaking,
the forecasts give me a fright.

The birds had been awfully
quick and hungry these days.
They flew almost literally
into your face

when you walked out the door,
surrounding your feet on the ground
when you were spreading their feed – and before.
The sheep were just standing around

in sheltered places. I almost pray. Please:
That these were not natural red alerts,
that neither animals nor trees,
nor the house nor us will get hurt.

But what do I think about the mouse-
like animal seen this morning in the house?

Not tonight.

Das Geschenk

Bevor ich mit den Schafen weitermache, muss ich von dem Geschenk, im Doppelpack, erzählen, das wir noch nicht zwei Wochen nach unserer Ankunft hier in aller Herrgottsfrühe vor dem Haus fanden, denn es hatte später entscheidenden Anteil daran, dass wir schliesslich doch begannen, Schafe zu halten.

Wir haben uns eigentlich selten entschlossen, dass wir jetzt einen Hund, Katzen oder Schafe haben wollen, und uns auf die Suche nach einem entsprechenden Exemplar gemacht. Über Ausnahmen erzähle ich noch. Die Tiere fanden uns irgendwie, wurden uns an- oder zugetragen, und blieben.

Bei dem Geschenk handelte es sich sich um schmutzige, schwarzweisse, verfilzte kleine Knäuel, und es wurde als solches angenommen, nach einer ersten Mahlzeit jedoch zunächst in die Badewanne gesteckt. Der Nachbar behandelte es ausserdem mit einem Mittel gegen Milben.

Nach viel Bürsten und Herausschneiden der verfilzten Zotteln wurden in den nächsten Wochen und Monaten die Unterschiede zwischen den beiden Brüdern, die schnell heranwuchsen, deutlich. Locke war der typische Border Collie. Er bekam Locken, hatte aufrecht stehende Ohren und eine spitze Schnauze mit einem etwas zu kurzen Unterkiefer. Hooker hatte den Körperbau eines Setters: Hochbeinig, Hängeohren, eine eher eckige Schnauze, zwei überflüssige Zehen an den Hinterbeinen und seidiges, langes schwarzes Haar, das schliesslich glänzte wie der Rumpf eines Galway Hookers. Auch ihre Charaktere unterschieden sich entsprechend, aber beide trugen das weisse Kreuz des Border Collies auf der Brust.

Erst wurden sie draussen tagsüber frei laufen gelassen, waren manchmal eine Weile verschwunden, verbrachten die Nächte in einem Shed. Je grösser sie wurden, umso mehr folgten sie dem Hausherrn fast auf Schritt und Tritt. Nachdem sie in die Tür ihrer Wohnung ein so grosses Loch gebissen hatten, dass sie durchschlüpfen konnten, wurden sie in den hinteren Anbau am Haus umgesiedelt. Von dem aus eroberten sie sich dieses immer weiter, bis es selbverständlich war, dass sie sich gewohnheitsmässig unter Küchen- und Wohnzimmertisch zu unseren Füssen aufhielten. Mit Treppen hatten sie’s nicht so, darum blieb der erste Stock hundefrei.

Natürlich glaubten wir einem Nachbarn nicht, der kam, um uns sich zu beklagen, dass sie ein Lamm in der Nähe gerissen haben sollten. Unsere lieben Hunde doch nicht. Wir bezahlten aber den Marktpreis für das Lamm, und gaben seinem Besitzer beim nächsten Mal im Pub ein Bier aus. Immer noch ungläubig.

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Schafe (1)

Die ersten Jahre hier wurden schaflos verbracht, zumindest bei uns. Wir mussten uns erst einleben, es gab Renovierungsarbeiten zu erledigen, den vernachlässigten Garten neu zu bestellen, und wir wollten ja auch nahe und ferne Teile des Landes erkundigen.

Zwar nahm ich mir vor, in Zukunft mal Schafe zu haben, aber das war nur eine Idee damals.

Bei den Nachbarn erlebte ich jedoch jedes Jahr zur Lammzeit schon einiges mit, was Schafe betraf. Das hatte mir gezeigt, dass sie nicht immer nur Spass machen.

Ich durfte bei Geburten in ihrer Garage dabei sein, lernte verschiedenste Probleme, die damit verbunden sein können, kennen. Sowie G.D., der dann imnmer geholt wurde. Er war besonders gut bei schwierigen Geburten. Im Wohnzimmer dort gab es immer wieder neue Lämmer in Kisten. Weil die Mutter gestorben war. Oder keine Milch hatte, oder die Lämmer nicht angenommen hatte. Oder weil sie irgendeine Krankheit hatten.

Ich liebte dieses Wohnzimmer. Alte durchgesessene Couch und Sessel, Fernseher, Range, der mit Holz, Torf, Kohle befeuert wurde. Wandschrank mit nicht viel drin. Aschenbecher.

Ging es gut aus, rannten die Lämmer dort bald mähend herum, wurden, wenn sie nicht wieder einem Mutterschaf zugeordnet werden konnten, schliesslich hintem Haus im Garten gehalten und weiter mit der Flasche gefüttert. Lernte die Begriffe “pet lamb” und “pot belly”, den Flaschenlämmer gerne bekommen. Und dass sie lästig werden können, weil sie dem Menschen, der die Flasche gibt, überall hinterherlaufen.

Lernte, dass Orf eine ekelhafte Krankheit ist, bei der auch schon Lämmer blutende Pusteln um das Maul herum bekommen und nicht gescheit trinken oder fressen können, dass sich das auch auf Menschen übertragen kann. Die Nachbarin hatte wochenlang einen sehr schmerzhaften, entzündeten Daumen.

Das alles motivierte mich nicht gerade zur eigenen Schafhaltung.

Aber wenn alles gut ging mit der Geburt, die Mutter Milch hatte und Mutter-Kind-Beziehung sich normal entwickelte, wurden sie bald auf die Weiden gebracht. Etwa eine Meile vom Wohnhaus waren die und die landwirtschaftlichen Gebäude.

Kam ich mal gerade dazu, und wurde mir ein Lamm in die Arme gelegt. Lernte ich wieder was für die Zukunft. Eine Gruppe von fünf Menschen mit Lämmern in den Armen, gefolgt von fünf Mutterschafen wanderte hinunter zur Hauptstrasse, dort ein Stück entlang, dann auf einer kleineren Strasse Richtung Weide. Die Menschen mussten ab und zu mähen, und die Lämmer den Müttern zeigen, sie hin und wieder an ihnen schnuppern lassen. Dann mähten die Mütter, und antworteten die Lämmer ihnen mit ihrer jeweils individuellen Aussprache in individueller Tonlage mit diesem ungeheuer wichtigen Morphem, was die Mütter aufgeregt, aber determiniert, hinter den Lammträgern herlaufen liess.

Als wir am Ziel ankamen, taten mir die Arme weh. Meh!

Schafe (0)

Ich habe mir vorgenommen, hier in Zukunft hin und wieder von Schafen zu erzählen. Von den Schafen, die ich kannte und kenne. Wenn nicht hier, wo dann?

Es ist gar nicht einfach, denn ich kann mich dabei auf keinen gemeinsamen Hintergrund oder Kontext mit Lesern berufen. Das ging mir schon oft im Kopf herum: Wie kannst du von ihnen erzählen? Fast kein anderer wird dir dabei folgen können oder wollen.

Die meisten Schafbauern hier haben einen anderen Zugang als ich ihn über Jahre gepflegt habe. Dabei fühl(t)e ich mich oft fast exzentrisch, aber gerne so.

Die einen schmeissen Schafe z. B. auf Viehmärkten gekonnt herum oder treiben sie mit Hunden. Wir haben nichts davon getan.

Andere, die so gar nicht mit ihnen in Kontakt kommen normalerweise, sind enttäuscht, wenn es zur Gegenüberstellung kommt, weil Schafe ihnen aus dem Wege gehen, voll Misstrauen ihnen eben nicht begegnen wollen.

Sie gelten vielfach als einfach und dumm. Verhalten sich ganz anders als Leute es von Katzen oder Hunden gewohnt sind.

Es gibt ein ganzes Spektrum von Haltungen und Meinungen zu Schafen, das nicht dem entspricht, was ich erlebt habe. Interessieren meine Erfahrungen jemand? Egal. Ich will sie zumindest teilweise mal festhalten.

Meine ersten Begegnungen mit ihnen fanden auf irgendwelchen irischen Bergen statt. Ich Tourist. Sie Schafe. Die ich aufschreckte, und die mir schnell aus dem Weg gingen. Auch liegenbleibenden Schafskeletten bin ich dort begegnet.

Das erste Mal schauten mir Schafe in die Augen in der Garage von Nachbarn hier zur Zeit des Lammens. Mutterschafe mit neugeborenen Lämmern, und noch tragende, kurz vor dem Lammen.
Mit ihren Augen sprachen sie zu mir. Und ich erkannte. Lange her, aber nie vergessen.